Fernsehkritik (1)

ttt – Titel, Thesen, Temperamente (10.11.19, „Nazinotstand“ in Dresden)

„Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.“

Wo Tucholsky recht hatte
oder
„Die bürgerliche Mitte“ vs. #Nazinotstand?

„HerzlichwillkommenverehrteZuschauerinnenundZuschauerbei ttt – titel thesen temperamente…“ Vorgebracht wurde dieser Satz – LEIDER – von dem unprovokanten Moderator, bevor er den Grund verneint, wegen welchem er überhaupt gerade den Beitrag anmoderiert. Damit ist ein intellektuelles Niveau in der Welt, das alle Fernsehmoderatoren diskreditiert. UNGERECHTERWEISE kann man sagen, denn wer würde smarter, schneidiger und unverdächtiger daherkommen, als der ohne jeden Zweifel charismatische, biologisch-dynamische, bildungsbürgerliche Kultursendungssprecher, während er anschaulich darstellt, wie es weit in die bürgerliche Mitte reicht, den Rechten so unbeabsichtigt und unbedarft nach dem Mund zu reden.

Die besten Zitate
(kommentierte Auswahl):

„Die Schlagzeile ging um die Welt. Wie ein Hilferuf, ein düsteres Bekenntnis.“
Man könnte es auch als Kampfansage und demokratisches Bekenntnis beschreiben, aber wer bin ich, öffentlich-rechtliche Interpretationen in Frage zu stellen?

„…the resolution is weak. This is a warning …“ CNN <3 Das ist also diese oft erwähnte undifferenzierte Berichterstattung über Dresdens Nazinotstand.

„Erst 2017 wurde ein umfassendes lokales Handlungsprogramm beschlossen und keiner stellt es in Frage.“
Keiner? Nur eine kleines wehrhaftes Bündnis aus CDU Dresden, FDP Dresden und AfD Dresden sowie NPD-Kreisverband Dresden kämpft gegen die links-grün-versiffte Gesinnungsdiktatur.

RÜCKBLICK:
https://www.sachsen-fernsehen.de/handlungsprogramm-zur-dem…/
https://www.deutschlandfunkkultur.de/dresden-und-die-rechte…
https://www.dnn.de/…/Stadtrat-verabschiedet-Handlungsprogra…

„Doch im Titel des Ganzen nach einem „Nazinotstand“ zu fragen, wirkt wie eine zusätzliche Stigmatisierung der Stadtbewohner, die eher einen gegenteiligen Effekt haben könnte, befürchtet man im Amt der Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch:“ stellt der besorgte Sprecher fest und untermauert dies, mit dem konträren O-Ton:
„Ich glaube, der Stadtratsbeschluss hat sicher an vielen Stellen nochmal Diskussionen ausgelöst. Er sensibilisiert aber auch in verschiedene Richtungen dafür, was für Sprache wir an bestimmten Stellen verwenden und um welche Themen wir uns besonders kümmern müssen.““

Wir erfahren, dass der Kurator der „ehrenwerten“ – Kulturhauptstadtbewerbung (Was zum Teufel ist an so einer Bewerbung „ehrenwert“?) nicht zu denen gehört, „die sagen, PEGIDA sei ein Standortvorteil.“
Puhh … dann ist ja alles gut. Ich dachte schon wenn die Bewerbung klar das Problem der „Zerrissenheit der städtischen Gesellschaft“ und „den notwendigen Umgang mit Extremissmus in dieser Stadt“ addressiere, ginge es gar nicht darum, mal wieder mit Nazis zu reden.

„Doch was ist ein Nazi? Sind auch AfD-Wähler Nazis?“
Hans-Werner Brauns (CDU) dazu: „Rausprügeln kann ich es eben nicht. Und das ist auch etwas, was wir nicht wollen und nicht können.“ Man muss die Nazis eben Nazis sein lassen. Alles andere wäre inhuman. Immerhin hat die Die Sächsische Union jahrzehntelange erfolglose, wenn auch gute, Erfahrung darin Linken ihre Hirngespinnste rauszuprügeln und scheint dahingehend auch weiterhin motiviert. Wohingegen Nazis schlagen, für die CDU ja auch selbstverletzendes Verhalten wäre. Will sie von den Nazis ja gewählt werden.

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Das nächste Zitat wird Ihnen präsentiert von Ihrer antifaschistischen Partei DIE LINKE. Dresden

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„Tilo Wirtz, der für Die Linke im Stadtrat Dresden sitzt, findet, dass ein Manko des Antrags [der die Ächtung von rechtsextremen Gedankengut fordert] ist, dass es auch eine Spaltung gebe.“
Woran liegt es eigentlich, dass die Rechtskonservativen immer befürchten Nazis zu sein? Warum fällt es ihnen so schwer sich von Rassisten zu unterscheiden? Oder fürchten sie immer, dass es irgendwann nicht mehr OK ist ein menschenverachtendes Arschloch zu sein?

Egal, Der große Demokratietheoretiker und Pluralismusexperte Tilo Wirtz versichert:
„Dresden spricht da nicht mit einer Stimme.“
Zum Glück geht er mutig voran und steigt in die ohrenbetäubende Kakophonie der Verharmlosung ein. Endlich stellt sich ein Linker gemeinsam mit CDU, AfD und Freien Wählern der Herausforderung und kuschelt den Faschismus in Grund und Boden!
Aber der rechte Rebell unter LINKEn ist auch ein weiser Mahner, „dass man sich rhetorisch nicht mehr steigern könne, müsse den Initiatoren auch bewusst sein.“ und ich muss ihm vollends Recht geben: Wenn die „Volksschädlinge“ erst wirklich im Graben liegen, kommt man mit Sprache nicht mehr weiter. Vor Allem, weil wir unsere Begriffe verbraucht haben. Aber immerhin können sich die rechte und die linke „bürgerliche Mitte“, Tilo Wirtz und Hans-Werner Brauns, AfD und CDU und PEGIDA und die Bürgerschaft auf dieser Brücke endlich ungestört die Hand reichen.

Darauf ein fröhliches:
„Es gibt gar keine Nazis!“

https://www.zeit.de/…/andreas-zick-rechtspo…/komplettansicht