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30. März 2021

STADTRATSREPORT (18)

Parken: Wie geil ist das denn? (Teil 1&2 von X)

Da auf der Tagesordnung des Stadtratssitzung am 25.03.21 gleich 6 von 22 Punkten sich ums Parken drehten, startete ich die Rede-Reihe „Parken: Wie geil ist das denn?“.

Parken: Wie geil ist das denn?
Teil 1/X, hier: Parkgebühren

„Hallo,
willkommen zu „Parken: Wie geil ist das denn? Teil 1 von X. Parkgebühren“

Geil, geil, geil heute wird geparkt. Gleich 6 Punkte unserer Tagesordnung drehen sich ums Parken.Ich hab mit Parken ja ausschließlich schlechte Erfahrungen gemacht und kann es wirklich niemandem empfehlen. Schon gewusst, dass 40% der Unfälle beim Parken passieren? Der Quatsch ist also gefährlich.
Überhaupt, da kauft man sich für durchschnittlich 36.200€ ein durchschnittlich 1,4t schweren Metallklumpen mit durchschnittlich 127,8 PS und anstatt frei wie der Wind im Sonnenuntergang die Küstenstraße entlang zubrausen, parken wir zu 95%. Und die restlichen 5% kräpeln wir vertrieft und angepisst durch den Berufsverkehr. 10 von 60 Minuten am Tag auf der Suche nach einem Parkplatz. 30% des Stadtverkehrs ist Parkplatzsuchverkehr. Für 40 Milliarden Euro im Jahr, dass sind 896 Euro pro Fahrer, suchen wir zu 66% gestresst Parkplätze und die Hälfte macht das auch noch falsch. Weswegen sich 20% dann zanken. Für 43% der Deutschen ist die schlimmste Sünde das Belegen von zwei Parkplätzen. Merke: Wer parkt nimmt anderen die Parkplätze weg. Asozial ist der Unfug also auch noch.
Und haben wir einen dieser heißbegehrten Parkplätze – oder wie manche es liebevoll nennen „zur reinen Abstellfläche für parkende Kfz degenerierter öffentlicher Raum“ – gefunden, genießen wir diesen Umstand nicht in unserem gemütlich besesselten, rollenden Reisesalon, sondern machen was ganz anderes. Die Karre steht dabei nur anderen im Weg. Und zwar nicht nur anderen Parkern, sondern einfach allem und jedem. Auf einen Parkplatz passen immerhin ein Baum, eine Bank, zwei Fahrräder und – Vorsicht die machen Schmutz – mehrere Menschen.
Parken ist das unerwünschte Abfallprodukt des Autos. Parken ist sowas wie Atommüll: Erst ist’s geil, aber die meiste Zeit nervt der Müll. Kurzum: Parken ist scheiße. So scheiße, dass eigentlich niemand gerne parkt. Damit parken noch weniger Spaß macht und manch einer die ganze Nummer mit dem Auto vielleicht doch nochmal überdenkt, sollen die Parkgebühren angehoben werden. Wenn das auch noch Kohle in die Stadtkasse spült – dann ist’s Parken wenigstens nicht völlig sinnlos.

Anmerkung zu LINKEn Stadtrat Wirtz, der erkennt in Parkgebührenerhöhung gar #Grüne_Gentrifizierung. Der Kampf gegen die Armut entscheidet sich scheinbar am Parkautomaten. Stellen wir sie uns nur vor: Die hartzenden Massen, die zum Shoppen in die Altstsadt rollen, um sich dann nur die Nasen an den Schaufenstern platt zu drücken, weil der Regelsatz fürs Parken drauf gegangen ist. Alter, was?

Herr Zastrow hat – laut eigener Aussage – Benzin im Blut und sein Auto eine Seele. Sich über religiöse Spinner lustig zu machen, wäre unangebracht, wenn es nicht so lustig wäre. Seis drum. Mit 95 Oktan in den Venen wird bestimmt jede Fahrt zum spirituellen Marktbefreiungs-Tripp. „Ihr Auto würde fdp wählen.“

Da Elektroautos nicht weniger nutzlos im Weg rumstehen als Verbrenner, bin ich gegen deren Befreiung und beantrage punktweise Abstimmung.“

Der Stadtrat beschloss einen Kompromiss, der die Gebühren mäßig anhebt und sogar weit hinter dem Vorschlag des Oberbürgers (FDP) zurück bleibt.

Parken: Wie geil ist das denn?
Teil 2/X, hier: Handwerker

AfDer, Freie Wähler (rechts) & €DU beantragten im #StaDDrat Handwerker-Parkerleichterung für meine Rede-Reihe.

„Hallo,
willkommen zu „Parken: Wie geil ist das denn? Teil 2 von X. Parken hier: Handwerker“

Nachdem wir festgestellt haben, wie lästig parken im allgemeinen ist und dass man es tunlichst vermeiden sollte, kommen wir zum unvermeidbaren rumgeparke. Handwerker z.B. parken beruflich. Die bezahlten Profiparker hätten wahrlich weniger Probleme, wenn nicht jeder Idiot mit einem SUV durch die Stadt rollen bzw. parken würde, aber so wollen das ja die Antragsteller.
Die AfDer und Freien Wähler (rechts) und die CDU beantragen Parkerleichterungen für Handwerker. Handwerker haben Hämmer, fette Maschinen, Manneskraft, trinken Mittags schon Bier und man sieht was sie machen. Cool. Da sie das Parken in Handwerkerrechnung stellen und diese sicher nicht von 10€ am Tag fett wird, wäre Gebührenerleichterung offensichtlich rein psychologischer Natur. Deswegen sollen die Jungens bei der Verrichtung ihrer gewichtigen Geschäfte auch auf Gehwegen, in Halteverboten und so weiter und umsonst parken dürfen.
Die Antwort der Verwaltung ist eindeutig: Hier regiert die StVO! Das Landesamt für Straßenbau betont die Unzulässigkeit von der Befreiung vom Verbot des Parkens im eingeschränkten Halteverbot und auf Gehwegen ausdrücklich. Massenhaft erteilte Ausnahmegenehmigung – das erklärt sich eigentlich selbst – kann die Verwaltung nicht verteilen. Zwischen Berufs- und Hobby-Parker macht das Verkehrsschild keinen Unterschied. Die Law&Order-Apologeten von der CDU werden mir zustimmen: Vor Corona und der StVO sind wir alle gleich.
Selbstverständlich beugt sich diese Gleichheit vor der Realität: Lieferverkehr frei. Und worüber reden wir überhaupt? So restriktiv ist’s dann sowieso nicht: Bei Bedarf bekommt man für 90 € 10 Tages-Coupons. Den unverhältnismäßigen Aufwand so einen Coupon (Bild) auszufüllen, erkenn ich nicht. Für Lieferverkehr, Baustellen und den ganze Kram gibt es entsprechende Regelungen.
Wenn der CDU und den ganz Rechten etwas daran Läge, dass die Infrastruktur den reibungslosen Ablauf für z.B. Handwerker hergibt, dann würden sie von ihrem Auto-Fetisch ablassen. Stattdessen kommen hier diese populistischen Quatsch-Anträge: Handwerk und was mit Autos – das zieht immer. PimmelSmiley“

Die Anträge wurden 33:33 abgelehnt.

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